Anfang Januar 2023 sitze ich in meinem Auto, höre WDR 3 und erfahre auf diese Weise vom Chorprojekt “NRW singt Buchenberg”, welches im März 2023 in der Kölner Philharmonie zur Aufführung kommen sollte.
Da ich seit längerem mit dem Gedanken spielte endlich mal wieder Teil eines interessanten Chorprojektes zu sein (Corona funkte dazwischen), bekam ich während der Reportage lange Ohren. Die Moderatorin sprach von der ersten Probe der vier teilnehmenden Projektchöre Essen, Willich, Solingen und Leverkusen, an denen jede/r Interessierte teilnehmen kann.
Zurück in meinen vier Wänden googelte ich sofort und las mir alle Infos durch. Gemeinsam mit dem WDR Rundfunkchor und dem Landesjugendchor NRW als Teil eines großen Ganzen zu singen, das begeisterte mich. Ich meldete mich umgehend für den Projektchor Leverkusen an und nahm an den wöchentlichen Samstag-Vormittag-Proben teil.
Von Wolfram Buchenberg, dem Komponisten der Werke, hatte ich noch nie gehört, obwohl er offenbar der bekannteste deutsche Chorkomponist ist. Als “Musikprofi” hatte ich anfänglich nicht vor an allen Proben teilzunehmen, da ich eine gute Blattsängerin bin und das Material schnell drauf hatte. Die Atmosphäre in der Gruppe vor Ort war allerdings so inspirierend, alle Teilnehmenden waren mit solcher Begeisterung dabei, dass ich es gar nicht abwarten konnte meinen nächsten Samstag Vormittag wieder in der Musikschule Leverkusen zu verbringen. Dazu beigetragen hat natürlich auch unser äußerst sympathischer, fachlich super kompetenter Chorleiter Romano Giefer. Ich lernte viel über Chorklang. Romano hat uns immer wieder ermutigt leise zu singen, die Ohren zu spitzen und unsere Nachbarn wahrzunehmen. Als Solistin, oft auch im Entertainmentbereich unterwegs, fiel mir das gar nicht so leicht und war eine echte Offenbarung, neues Terrain. Mehr davon!
So neigten sich die Proben in Leverkusen langsam dem Ende zu, was wir alle sehr bedauerten. In der Woche der Aufführung probten wir an zwei langen Abenden mit Gesamtchorleiter Nicolas Fink, dem Chefdirigenten des WDR Rundfunkchores. Es war ein Genuss mit solch einem Ausnahmemusiker zu arbeiten und gab mir tolle neue Impulse.
Das Konzert in der Kölner Philharmonie ging viel zu schnell vorbei nach dieser intensiven Probenphase. Alle unsere Lieben saßen im Publikum und es gab tosenden Applaus. Wolfram
Buchenberg, ein äußerst sympathischer wie auch bescheidener Mensch -wir hatten ihn bereits bei einer der Proben kennengelernt- saß mitten im Publikum und wirkte ergriffen.
Es war ein wunderbarer Abschluss eines so gelungenen Projektes.
Was mir besonders gefiel war der Gedanke, dass man Amateuere/Laien dazu ermutigt sich an anspruchsvolle Chorliteratur heranzuwagen. Es hatte nicht einen Moment den Anklang von “So, ihr dürft jetzt auch mal ein bisschen mitträllern, man hört ja beim Konzert sowieso nur die Profis”. Nein, es wurde sowohl stimmlich wie auch musikalisch alles aus den ProjektsängerInnen rausgekitzelt was ging. Das fand ich absolut großartig. Und dieser Geist war dann auch beim Konzert spürbar.
Für mich war es ein so schöner Einstieg in den Chorgesang. Ich bin immer noch auf der Suche. Es gibt unzählig viele Chöre in Köln mit musikalisch unterschiedlichsten Schwerpunkten wie man sich vorstellen kann. Eines Tages werde ich den richtigen Chor für mich finden. Jetzt darf Buchenberg erst noch ein bisschen nachklingen 🎶
Herzlichst
Kathrin